Der evangelische Arzt aus Lyon, Jacob Spon (1647-1685) ist mehr für seine Kompetenz als Antiquar und Historiker als für seine medizinische Tätigkeit bekannt. Als von der Republik der Literaten anerkannter Kenner erforscht und bewundert er die Antike seit seiner Kindheit und trägt dazu bei, dass aus dem Antiquarismus, den er Archeographie nennt, eine Wissen­schaft wird, die sich von der Geschichtsschreibung unabhängig macht und definiert zudem ihre Aufgaben, indem er ihr Forschungsgegenstände zuweist. Seine Reflexion gilt auch der Rolle des Historikers, deren Unparteilichkeit und Wahrheitssuche er verteidigt. Seine Liebe zur Antike wird von vielen Künstlern und Forschern geteilt, aber auch von katholischen und evangelischen Polemikern, die der Urkirche treu bleiben wollen. Die Kenntnis der Antike wird zu einer konfessionellen Herausforderung. Er muss sich mit mehreren Konversions versuchen auseinandersetzen und wird dadurch gezwungen, mit seinem Talent als Antiquar seinen calvinistischen Glauben zu rechtfertigen.