Assemblée du musée du désert 4 septembre 2016 – « Enchanter, désenchanter l’histoire du Refuge huguenot »
Die Geschichte der hugenottischen Zuflucht („refuge“) wurde sehr rasch zu einer verklärenden Erzählung: Die große Zahl der Auswandernden, die durch das Exil Gott die Treue halten und Frankreich die Vielfalt ihrer Begabungen entziehen, zudem die außergewöhnliche Großzügigkeit, mit der protestantische Städte und Fürsten in Europa sie aufgenommen haben.
Die Wirklichkeit aber ist anders und hatte wohl langfristige Auswirkungen: Das Frankreich unter Ludwig XIV. hat weniger Menschen oder Reichtümer verloren als eine pluralistische Kultur.
Was die Aufnahme in Europa betrifft, so haben fremdenfeindliche Reaktionen hie und da den Glanz geschmälert, vor allem aber war sie mehr von praktischen Erwägungen als von konfessioneller Solidarität geleitet: Die Hugenotten wurden als interessante und nützliche Einwanderer gesehen.
Nichtsdestotrotz wurde daraus eine Erfolgsgeschichte, deren mögliche Analogien zur Gegenwart zum Nachdenken anregen.