Des “fous de Dieu” aux “sages de Dieu”
In der Darstellung der Geschichte der Französischen Protestantismus wird das Jahr 1715 traditionell als eine Pause, nämlich den Übergang von der “improvisierten Wüste” zur “disziplinierten Wüste” dargestellt. Ohne diese kanonische Zäsur zu hinterfragen konzentriert sich der Artikel auf das Intervall – weniger bekannt und weniger gut dokumentiert – von 1711-1715, eine Zeit in der sich ehemalige Kamisarden um Antoine Court nach und nach von den Fesseln des prophetischen, messianischen, apokalyptischen und millenaristischen Glauben lösten, mit dem sie bis dahin den bewaffneten Aufstand legitimiert hatten. Die Entscheidungen der ersten beiden “Synoden” von Montèzes (im August 1715 und Januar 1716) bilden den Abschluß dieses Fünf-Jahres-Zeitraums, bei denen die Frage des “Fanatismus” und die Gewaltanwendung breit diskutiert und debattiert wurde.