Hiérarchie et obéissance dans les missions protestantes allemandes au XIXe siècle : le cas de la Mission de Bâle en Inde (1830-1870)
Gehorsam galt im 19. Jahrhundert in erweckten Kreisen als wichtige Werthaltung. Die Gehorsamsforderung wurde sowohl säkular als auch religiös begründet, am Gehorsam sollte sich im Sinne der imitatio Christi der Glaube der einzelnen Person erweisen. So sollte Gehorsam praktiziert werden, gegenüber weltlichen wie religiösen Autoritäten. Diese Gehorsamsvorstellung wurde in die Mission übertragen und in außereuropäische Länder und koloniale Kontexte transportiert. Der Beitrag analysiert Aushandlungen um Gehorsam in der Basler Mission in Südindien in den 1830er bis 1850er Jahren und fragt, wie anhand der Gehorsamsforderung (gegenüber weißen Missionaren wie indischen Christen und Hindus) Religion und Hierarchie verhandelt wurden. Es zeigt sich, wie schwer die Akzeptanz der Gehorsamsforderung auch den europäischen Missionaren fiel und wie sie dies im Ringen um den eigenen Glauben theologisch deuteten. Gegenüber Indern und Inderinnen konnte die Gehorsamsforderung hingegen zur Festigung der eigenen Stellung innerhalb der indischen und kolonialen Hierarchie genutzt werden, wenn Gehorsam zu einem sichtbaren Merkmal des Glaubens stilisiert wurde.