„Il y en a de sages & de fols“. Innocent Gentillet et la scission entre huguenots „patiens“ et „vindicatifs“ au lendemain de la Saint-Barthélemy (1574-1577)
In den bekanntesten Lehrbüchern politischer Ideen wird der Beitrag der französischen Reformierten des 16. Jahrhunderts zur Theorie des Widerstands immer noch reduziert. Dank der Ausdehnung sowohl des Textrepertoires als auch des zeitlichen Rahmens, in dem die französischen Hugenotten die während der Religionskriege verwendeten politischen Argumente entwickelten, konnte eine breitere und differenziertere Sicht auf ihr politisches Denken erzielt werden. In dem Bestreben, zu dieser Infragestellung der historiographischen Klischees um den “hugenottischen Republikanismus” beizutragen, konzentrieren wir uns auf die Konzeptualisierung königlicher Autorität in den Schriften, die der Calvinist und Polemiker Innocent Gentillet nach der Bartholomäusnacht veröffentlichte (1574-1576). Die Existenz von Interventionen wie derjenigen Gentillets, die in vielerlei Hinsicht den Werken proto-absolutistischer Juristen wie Chasseneuz, Bodin oder Pasquier nähersteht, bestätigt, dass die Theorien des “monarchomachischen Triumvirats” (Hotman, Bèze, Duplessis-Mornay) nicht systematisch von den zahlreichen hugenottischen Polemikern angenommen wurden, die während dieser Zeit aktiv waren. Nur mittels einer sehr differenzierten Auseinandersetzung ist es möglich, das diverse und komplexe politische Denken zu durchdringen, das damals von den Hugenotten erarbeitet wurde.