Die Betrachtungsweise der Figur Luthers unter den französischen reformierten Protestanten während des Ersten Weltkrieges setzte sich sowohl von deren deutschen Beweihräucherern als auch von ihren französischen katholischen Verächtern ab. Ihre Bemühungen galten der Wiederherstellung eines positiven Lutherbildes bezogen auf seinen Beitrag in Religionsfragen und gleichzeitig seiner Loslösung vom deutschen Kaiserreich und dessen Pangermanismus. Das Jubiläum 1917 wiederum bot den französischen Protestanten Gelegenheit, an die Vorrangstellung Luthers in der beginnenden Reformation zu erinnern, aber auch eine gemischte Bilanz seiner Vorstellungen von den Beziehungen zwischen Kirche und Staat, Christ und irdischem Gemeinwesen zu ziehen.