La Saint-Barthélémy : de l’abus de commémoration à la mémoire comme vigie. Une réflexion philosophique sur l’état de notre société
In seinem „philosophischen Nachdenken über den Zustand unserer Gesellschaft“ beginnt Olivier Abel mit einer Bestandsaufnahme einer wahrhaftigen Krankheit der Erinnerung, einerseits übertriebener, ja missbräuchlicher Gedenkfeiern, was auch darin seinen Ausdruck darin findet, dass Museen eine große Bedeutung als Orte der Zusammenfassung (récapitulation) zu geschrieben bekommen und andererseits sich das Ende der Geschichte in einem globalisierten Tourismus ausdrückt.
Er beschreibt ferner wie die heutige Gesellschaft in einem hohen Tempo lebt, Ballast abwirft, alte Verbindungen löst, sich nicht durch schwergewordene Traditionen und Erbschaften behindern lassen will. Nachdem er versucht hat im Bezug auf Ricœur, Nietzsche und Kundera den guten Gebrauch sowohl von Erinnerung zu beschreiben (um einer rein gegenwärtig lebenden Amnesie zu widerstehen) als auch des Vergessens (um einer Blockade in einer sich ständig wiederholenden Inszenierung der Vergangenheit zu widerstehen) kommt Olivier Abel zur Betrachtung darüber, warum das Gedenken an die Bartholomäus-Nacht wie ein Leuchtturm und Wachposten erhalten bleiben muss, denn Amnestie ist nicht Amnesie. Was damals geschehen ist, mit dem schrecklichen Wunschtraum die Einheit des mystischen Leibs Frankreichs wiederherzustellen, könnte sich auch heute ereignen, wenn eine Wiederherstellung einer verloren gegangen „Laizität“ angestrebt würde, die die gleiche identitäre Funktion übernähme wie damals der fanatisierte Katholizismus. Wir alle müssen gemeinsam dafür sorgen, dass eine Bartholomäus-Nacht sich nicht mehr wiederholt.