L’Entretien d’un catholique et d’un calviniste (1684). Les huguenots et les reliques dans l’Orléans moderne
Der anonyme Traktat Entretien d’un Catholique & d’un Protestant Calviniste (Unterhaltung zwischen einem Katholiken und einem calvinistischen Protestanten) wurde 1684 veröffentlicht, zusammen mit zwei Arbeiten von Marin Grosseteste des Mahis, der früher evangelischer Pfarrer in Orléans gewesen war und ein Jahr zuvor dem reformierten Glauben abgeschworen hatte. Der Traktat war vermutlich eine Antwort auf reformierte Kritik an der katholischen Verehrung der Reliquien des Heiligen Aignan in Orléans. Während einer Dürre im Juli 1684 wurden die Reliquien in einer Prozession durch die Stadt getragen, während der Klerus das Volk zu Bitten um die Fürsprache des Heiligen anleitete. Weitausholend verteidigt die Schrift diese katholische Praxis und greift die reformierte Haltung an, durch die während der Religionskriege im ausgehenden 16. Jahrhundert Reliquien in Orléans und anderswo zerstört worden waren. Der Traktat setzt sich direkt mit der Kritik am Reliquienkult des 17. Jahrhunderts durch reformierte Autoren wie Jean Daillé, Mathieu Bochart, und Pierre Jurieu auseinander. Diese Fragen sind nur ein Teil weiterer konfessioneller Disputationen über religiöse Praxis und die wahre Kirche am Vorabend des Widerrufs des Edikts von Nantes. In jedem Fall beleuchtet der Entretien die Verteidigung der Reliquienverehrung und illustriert damit zugleich die Spannungen zwischen der katholischen und der reformierten Gemeinschaft in Orléans.