Les interprétations marxistes de la « guerre des paysans »
Die Geschichte, die der vorliegende Artikel erzählt, beginnt nicht mit dem Jahr 1517 und Luthers Thesenanschlag an der Tür der Schlosskirche von Wittenberg. Sie beginnt auch nicht im Jahr 1525 mit der Schlacht von Frankenhausen, sondern im Jahr 1848, genauer im Jahr 1850, als innerhalb des Marxismus Erwägungen über das Scheitern der Revolution von 1848 gemacht wurden. Dabei wurden auch gewisse strukturelle Analogien, die noch weiter in die Vergangenheit führen in Betracht gezogen, bis zur einzigen Revolution, die in Deutschland stattfand: Der im Jahr 1525 beendete Bauernkrieg.
Wir untersuchen also die Erlebnisse von Thomas Müntzer nicht im Rahmen der protestantischen Reformation und der Entwicklung seiner Beziehungen zu Luther, sondern nur die Diskussion, die das kleine Buch von Friedrich Engels in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch die Werke von Ernst Bloch und Georg Lukàcs, hervorgerufen hat.
Im ersten Teil des Artikels über Engels soll gezeigt werden, dass die Beziehung zwischen Struktur und Überbau sich nicht in einer einzigen Richtung entwickelt (gegenseitige Implikation, siehe Max Weber); und dass sozialistische Quellen (Zimmermann, Weill) die Grundlage für Engels Arbeit waren. Daraufhin setzt man sich mit dem Problem des marxistischen Charakters von Blochs Interpretation auseinander. Laut Lukàcs, der auf Hegel und somit auf Dialektik besteht, wäre Bloch mit dem Gedanken von Kant in Verbindung zu setzen, welcher laut Lukàcs der wichtigste Denker der Bourgeoisie ist. Der Artikel befasst sich sodann mit den Beziehungen zwischen historischen oder philosophischen Texten und literarischen Texten, anhand der Theaterstücke Goethes (Goetz von Berlichingen, 1773) und Lassalles (Franz von Sickingen, 1859), sowie der Novelle von Kleist: Michael Kohlhaas, 1810.