Maurice Leenhardt, explorateur de l’altérité
Maurice Leenhardt (1878-1954), war Missionar der Société des Missions Évangéliques de Paris in Neukaledonien und Ethnologe, der mit Lucien Lévy-Bruhl und Marcel Mauss befreundet war. Obwohl er von der kolonialen Mentalität der 1930er Jahre geprägt war, versucht er neue Wege für die christliche Mission zu erforschen. In diesem Artikel zeigt Gilles Vidal inwiefern die geistliche Bekehrung für Leenhardt über ein moralisches Bewusstsein erfolgt, das jedes Wesen, ohne Unterschied der „Rasse“, zur Menschenwürde erhebt. Dazu sind die Ergebnisse der Sozialwissenschaften zu beachten, um eine authentische Kenntnis der Kultur des anderen zu erreichen. Leenhardt vertritt einen humanistischen und idealistischen Standpunkt: wichtig ist die „Seele“ des anderen zu entdecken und so „harmonisch“ Mission und Kolonisation miteinander zu verbinden.