Pourquoi y a-t-il eu la Réforme ? Observations d’un historien
Die Frage, weshalb die Reformation stattfand, wird durch die Gegenüberstellung des Kaiserreichs von Karl V. und der entstehenden Staaten mit ihren Nationalkirchen diskutiert. In diesem Kontext erhielt das christliche Proprium der Entscheidung während der Reformation eine neue Bedeutung – eine Entscheidung, die sich nicht zuletzt bei Luther und im Einklang mit den Evangelien gegen die eigene Familie und die generative Weitergabe des Glaubens richten konnte. Die Reformationszeit war eine Ausnahmesituation auch für das Christentum, in der die Gemeindereformation mit ihren kontroversen Glaubensgesprächen es den Laien erlaubte, zwischen den schon früh dichotomisch präsentierten lutheristischen und papistischen Alternativen die überzeugende Heilsbotschaft und das dazugehörige Personal auszuwählen. An die Stelle kirchlicher Autoritäten trat als innere Instanz bei dieser Entscheidung das individuelle Gewissen; und als äußere die weltliche Obrigkeit, während das Religionsgespräch, das auch für die Altgläubigen auf dem Prinzip sola scriptura beruhte, den Weg zum Heil weisen sollte. Wer sich als Fürst, Rat, Ritterschaft oder Gemeinschaft in diesen Gesprächen durchsetzte, war prädestiniert, seine weltliche Herrschaft als Beschützer der Kirche und damit seine Rolle als souveränes Haupt in der Staatenwelt legitimiert zu sehen.