Sortir du calvinisme d’État au XIXe siècle : les clivages genevois
Die Genfer Protestanten spalten sich aufgrund der das ganze 19. Jahrhundert über aufeinander folgenden Krisen über die Fragen der Kirchenordnung, der Rolle der Pfarrer und der Stellung der Kirche in der Gesellschaft. Der vorliegende Artikel analysiert die einzelnen Abschnitte dieser Brüche (die Erweckung, die Gründung der freien Kirchen und die Trennung von „Evangelischen“ und Liberalen) und zeigt in ihrem Kontext die darunter verborgenen Herausforderungen. Bei den großen Konflikten handelt es sich um die Auseinandersetzung über das Erbe Calvins und seiner Dogmatik, sowie der Zusammenprall von biblischer Tradition und Rationalismus, das Hauptproblem liegt aber im Umgang mit dem modernen Recht durch den Protestantismus als solchem. Müssen Demokratie und Religionsfreiheit in der Ekklesiologie und Seelsorge Berücksichtigung finden, d.h. einen eigenen Platz in der Kirche finden? Daraus erwächst eine Sicht auf die protestantische Gemeinschaft, in der alle ihren Platz haben können, die von den Vertretern eines Bekenntnis-Modells bekämpft wurde. Dieser Bruch trägt dazu bei, dass der Kanton Genf 1907 zu einer Trennung von Kirchen und Staat geführt wurde.