Un « moment protestant » de l’Institut de France : le concours sur la Réformation de 1802
Drei Tage vor Unterzeichnung des Konkordats lobt am 5. April 1802 die Abteilung der Moral-und Politik-Wissenschaft des „Institut national“ einen Wettbewerb zur Frage aus: „Welchen Einfluss hatte die Reformation Luthers auf die politische Situation der verschiedenen europäischen Staaten und die Verbreitung der Aufklärung?“ Die Wahl dieses Themas ist ein offener Widerspruch zur Religionspolitik des Ersten Konsuls. Von sieben Teilnehmern haben sechs die Reformation lobend bewertet. Bonaparte hatte schon vorher das „Tribunat“ von den dortigen Ideologen gesäubert, nun führt er eine Reform des „Institut“ durch und hebt die Abteilung der Moralwissenschaft auf. An ihrer Stelle verleiht die neugeschaffene Abteilung der Alten Literatur und Geschichte den Preis. Charles de Villers, der als Emigrant in Göttingen lebt und eng mit Benjamin Constant und Germaine de Staël verbunden ist erhält den Preis. Seine Arbeiten über Kant, in denen er den Materialismus und die Betonung der Gefühle kritisiert hatte, fanden wenig Anerkennung, nun kommt er im Institut erneut zu Ansehen mit seinem „Versuch über den Geist und den Einfluss der Reformation Luthers“, ein sehr antikatholisches Werk, das zum Schluss kommt, dass die protestantischen Länder politisch und wirtschaftlich überlegen seien. Als Gegenposition zu Génie du Christianisme hat das Werk von Villiers in Deutschland und England großen Erfolg, während es in Frankreich eine scharfe Debatte auslöst, die rasch von der kaiserlichen Zensur unterbunden wird. Dennoch wird diese im Jahr X durch den Wettbewerb und den Text von Villiers ausgelöste theologisch-politische Kontroverse während des ganzen 19. Jahrhunderts und darüber hinaus bestehen bleiben. Sie findet ihren Widerhall bei Edgar Quinet, Max Weber und vor Kurzem bei Alain Peyrefitte.